Am Anfang stand die Wut: Trotz aller Bedenken und Hinweise von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bewarben sich über 80 Städte und Kommunen auf das Angebot der bay. Landesregierung trotz hoher Inzidenz Öffnungsversuche gesichert durch Schnelltests mit Läden, Veranstaltungsorten oder Gastronomiebetrieben zu planen. Das ist etwa so wie zu versuchen bei einem überschwemmten Land der Situation dadurch Herr zu werden in dem ich einzelne Eingänge von Kinos oder Läden trocken lege. Der Aufwand ist groß, es wird nie wirklich gelingen und die Gesamtsituation ändert sich für niemanden.
Dabei lag die Lösung direkt vor mir. Es sind die detailliert ausgearbeiteten Pläne der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der No-Covid Gruppe, die in verschiedenen Toolboxen erläutern, wie eine langfristig wirkende Strategie für Deutschland aussehen muss, die Sicherheit und Gesundheitsschutz bietet und gleichzeitig ein weitgehend normales Leben erlaubt. Mit dem Wut über den Unsinn der Modellprojekte, entstand so die Idee, diese Strategie zu einer auch lokal in einer Modellregion umsetzbaren Planung aufzubereiten. So entstand ein erstes, einfaches Phasenmodell, mit dem eine Region diese Niedriginzidenzstrategie umsetzen kann.
Die Idee der No-Covid Modellregion Nürnberg ist dabei, die vorhandenen Strukturen im Bereich Politik, Wirtschaft und Touristik der europäischen Metropolregion Nürnberg zu nutzen, um einen ausreichend großen Bereich zu bilden, in dem die Strategie wirken kann. Ausgehend von der Kerngruppe der Städte und Landkreise um Nürnberg, kann der Bereich so einfach um weite Teile Frankens erweitert werden. Denn No-Covid lässt sich nicht in einer einzelnen Stadt oder einem einzelnen Landkreis umsetzen, wenn damit nicht der überwiegende Teil der Mobilität in diesem Kreis erfasst wird. Die No-Covid Modellregion möchte daher zunächst die Städte und Landkreise zusammenbinden, die etwa 80% der Arbeitsbezogenen Mobilität der Region erfassen würden.
Mit diesem Ansatz entstand eine erste Präsentation des 4-stufigen Phasenmodells, sowie von weiteren Bausteinen für die Bereiche, Kultur, Wirtschaft, Schule und Verwaltung, die jeweils eine erste Idee von den möglichen Maßnahmen und Aktivitäten in allen vier Phasen der Umsetzung darstellen. So entstand ein Katalog an einfachen, lokal umsetzbaren Ideen mit klaren und erreichbaren Zielen. Ich habe mein Konzept dann am 11. April 2020 einer lockeren Runde Interessierter auf Twitter vorgestellt, aus der sich anschließend die No-Covid Initiative Nürnberg gegründet hat, in der nun Bürgerinnen und Bürger, Kulturschaffende, Unternehmerinnen und Unternehmer gemeinsam an der Umsetzung für unsere Region arbeiten.
Unterstützung ist dabei jederzeit herzlich willkommen! Bisher hat uns jeder Kontakt ein Stück weiter vorangebracht.